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Paul Blankenfelde – der Münzmeister

Paul Blankenfelde

 Unter den Söhnen des Thomas befindet sich auch der nach seinem Urgroßvater benannte Sohn, Paul Blankenfelde, der 1460 geboren wurde, der erste Sohn des Thomas. Er war Kaufmann und Münzmeister. Zum Leipziger Markttag 1510 ist er wegen falschen Wechselkurses zwischen märkischer und meißnischer Münze „bestrickt“, d.h. gefangen genommen worden. (62) Er hatte mehrere Fässer Kleingeld „in die Lande geschoben“ und versuchte dagegen die wertvollere meißnische Guldenprägung einzuwechseln. Blankenfelde beschwert sich wegen der Festnahme mit dem Argument, er habe viel Gesellen in Berlin in der Münze stehen. Niemand gebe diesen nun Arbeitsaufträge. So käme auch der Kurfürst zu Schaden. Schon damals zählte also das Argument der Arbeitsplätze. Aus weiteren Urkunden geht hervor, dass Paul im Auftrag des Kurfürsten gehandelt hat. Der Kurfürst verwendet sich auch prompt für Blankenfelde und droht dem Rat bei Nichtfreilassung Blankenfeldes einen meißnischen Bürger festzunehmen. Nach mehreren Briefwechseln zwischen den Fürsten kommt Blankenfelde frei. Aber nicht nur in Sachsen hatte Blankenfelde Probleme. Er lag im Streit mit Lübeck (1514) und musste seinem Bruder Wilcke seine Güter übertragen. Dieser vertrat ihn auch rechtlich. Im Jahre 1523 sind Braunschweiger Streitigkeiten erwähnt, die der Kurfürst klären will. Paul erscheint also als ein Mann, der die Kohlen aus dem Feuer holen musste, damit die anderen ehrbar bleiben konnten. Übrigens ist Paul Blankenfelde der Schwiegervater des Wittenberger Goldschmiedes und Verlegers Christian Döring, der zusammen mit Lucas Cranach d. Ä. Luthers Bibelübersetzung druckte. Er ist in Wittenberg bei seiner Tochter gestorben.

Als zweiter Sohn des Thomas wäre dann Wilcke d .J. abgebildet, der nach seinem Großvater seinen Namen hatte. Von Wilcke d. J. Sohn Johann gibt es eine vermutliche Hochzeitsmedaille, auf der der Name seiner Frau Ortige Vinzelberg (Dorothee Vinzelberg) steht (63).

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